«Hat mich zerpflückt»: Struff gnadenlos von Djokovic besiegt

US Open - ATP-Tour
© Adam Hunger/AP/dpa

Tennis bei den US Open

New York (dpa) - Am Ende seines New-York-Abenteuers redete Jan-Lennard  Struff das abrupte Ende seiner famosen Erfolgsserie alles andere als schön. «Er hat mich schon leider zerpflückt heute», räumte der 35-Jährige nach seiner deutlichen Niederlage gegen den alternden Tennis-Ausnahmekönner Novak Djokovic ein. Mit dem 3:6, 3:6, 2:6 war die erhoffte Sensation des Qualifikanten bei den US Open klar außer Reichweite geblieben. Auch der letzte von anfangs sechs deutschen Einzel-Teilnehmern ist damit ausgeschieden. 

Nach den Eindrücken der vorangegangenen Auftritte der beiden Protagonisten dieses Tennis-Abends hatte Struff deutlicher als erwartet verloren. Für den Sauerländer war die Achtelfinal-Premiere in New York in einer komplizierten Saison mit nur elf Siegen vor dem US-Open-Auftakt dennoch ein Erfolg.

«Es waren unglaubliche zwei Wochen für mich»

«Hätte mir das jemand vorher gesagt, hätte ich das direkt genommen, es waren jetzt unglaubliche zwei Wochen für mich. Damit habe ich selbst nicht gerechnet», sagte Struff. «Ich habe hart gearbeitet und mich mal belohnt.»

Gegen Rekord-Grand-Slam-Sieger Djokovic zeigte er beim ungewohnten Auftritt vor rund 24.000 Zuschauern im Arthur Ashe Stadium nicht mehr die Abgezockheit, die ihn zuvor ausgezeichnet hatte. In seinem bisher wichtigsten Match bei den US Open schlug der Außenseiter nicht so stark auf, leistete sich sechs Doppelfehler auch in entscheidenden Momenten und agierte zu fehlerhaft. 

Behandlungspause macht Struff stutzig

Zwar hatte der drei Jahre ältere Weltranglisten-Siebte Djokovic auch diesmal wieder körperliche Probleme, ließ sich bei Seitenwechseln nach dem ersten und zweiten Satz im Nacken- und Schulterbereich und am rechten Schlagarm behandeln. Er dehnte seinen Nacken, aber schien nicht beeinträchtigt. Im Gegenteil. Nach wackligeren Auftritten in den ersten Runden präsentierte sich Djokovic in aufsteigender Form. 

«Okay, was passiert jetzt hier?», habe er gedacht, als Djokovic den Physiotherapeuten kommen ließ, berichtete Struff. «Dann kam der nächste Ball wieder reingeschossen und dann dachte ich: Okay, alles klar, ist nichts.»

Im achten Duell mit dem Serben musste er sich zum achten Mal geschlagen geben. Sein aggressives Spiel der aufsehenerregenden Siege gegen den Weltranglisten-Elften Holger Rune und US-Publikumsliebling Frances Tiafoe konnte er nicht durchsetzen. Erst nach einem schnellen 0:4 meldete er sich mit den ersten Spielgewinnen zurück. Auch die Unterstützung des früheren Fußball-Weltmeisters und ehemaligen Dortmunder Verteidigers Mats Hummels in seiner Box half dem BVB-Fan nicht. 

«Ich habe nicht so gut meine Aufschläge getroffen. Deswegen bin ich ein bisschen unruhig geworden, weil ich gemerkt habe, ich mache ein, zwei Fehler zu viel», sagte Struff. «Ich habe konstant Druck gespürt. Wenn ich vielleicht ein paar Bälle hatte, die nicht gut waren, hat er es gnadenlos ausgenutzt.». 

Struff möchte für Deutschland im Davis Cup punkten

Struff kann sich mit einem erfreulichen Ende seiner Grand-Slam-Saison und 400.000 US-Dollar (340.000 Euro) Preisgeld trösten. Als Nächstes wird der Warsteiner Hoffnungsträger für das deutsche Davis-Cup-Team sein, das sich am 12. und 13. September in Tokio im Duell mit Gastgeber Japan für die Davis-Cup-Finalrunde qualifizieren will. Nur der Sieger spielt vom 18. bis 23. November in der Finalwoche des Nationen-Wettbewerbs mit um den Titel.

Der serbische Topstar Djokovic wiederum setzt seine Jagd auf den 25. Grand-Slam-Titel und den Aufstieg zum alleinigen Rekordhalter vor der Australierin Margaret Court mit dem Viertelfinale fort. «Man sollte ihn auf keinen Fall abschreiben», meinte Struff. 

Am Dienstag möchte Djokovic mit einem Sieg gegen den US-Amerikaner Taylor Fritz ins Halbfinale einziehen. Und seiner Zuhause gebliebenen Tochter Tara an ihrem 8. Geburtstag eine Freude machen. «Sie war nicht sehr glücklich darüber, dass ich nicht bei ihrer Geburtstagsparty dabei bin. Aber ich werde versuchen zu gewinnen, wenn ich schon hier bin», sagte der frühere Weltranglisten-Erste.

© dpa-infocom, dpa:250901-930-980243/3
US Open - ATP-Tour
Jan-Lennard Struff lag gegen Novak Djokovic schnell deutlich zurück.© Adam Hunger/AP/dpa
Jan-Lennard Struff lag gegen Novak Djokovic schnell deutlich zurück.
© Adam Hunger/AP/dpa
US Open - ATP-Tour
Novak Djokovic spürte offensichtlich seinen Nacken, das hielt ihn aber nicht vom klaren Sieg gegen Jan-Lennard Struff ab. © Andres Kudacki/AP/dpa
Novak Djokovic spürte offensichtlich seinen Nacken, das hielt ihn aber nicht vom klaren Sieg gegen Jan-Lennard Struff ab.
© Andres Kudacki/AP/dpa
US Open - ATP-Tour
Novak Djokovic ließ sich nach dem ersten Satz im Nacken - und Schulterbereich behandeln. Auch nach dem zweiten Satz rief er den Physiotherapeuten.© Andres Kudacki/AP/dpa
Novak Djokovic ließ sich nach dem ersten Satz im Nacken - und Schulterbereich behandeln. Auch nach dem zweiten Satz rief er den Physiotherapeuten.
© Andres Kudacki/AP/dpa

Weitere Meldungen