KREIS: Misophonie
Veröffentlicht: Dienstag, 23.09.2025 14:12
Jemand kaut schmatzend sein Essen, trinkt gluckernd aus einer Flasche oder ein Wasserhahn tropft - solche oder ähnliche Geräusche verursachen bei Menschen, die an Misophonie leiden, Stress oder auch Ekel.

Immer mehr Menschen im Kreis Coesfeld sind davon betroffen, sagt die Krankenkasse AOK Nordwest. Forscher haben festgestellt, dass sich die Krankheit überwiegend in der Pubertät entwickelt, weil sich dann das Gehirn am stärksten entwickelt und damit auch das Hören verändert. Bisher wird die Misophonie nicht in den offiziellen Diagnose-Klassifikationen (ICD-10) geführt. Betroffene sollten sich dennoch nicht scheuen, sich hausärztlich zu einer möglichen Bewältigungsstrategie beraten zu lassen. Von dort könnte im Bedarfsfall eine begleitende HNO-ärztliche Therapie koordiniert werden. Um die Symptome von anderen auditiven Störungen abzugrenzen und auch deren Schweregrad zu ermitteln, wird neben einer körperlichen und neurologischen Untersuchung zunächst ein Fragenkatalog abgearbeitet. Dieser arbeitet heraus, auf welche Geräusche besonders empfindlich reagiert wird und setzt diese in Zusammenhang mit bestimmten Orten, Menschen und Situationen.
Therapieansätze
Kann die Ursache einer Hassreaktion für ein bestimmtes Geräusch gefunden werden, arbeiten die Experten häufig mit einer Gegenkonditionierung, bei der das Geräusch mit einem neuen, positiven Erlebnis verbunden wird. „Wenn die Ursache nicht ermittelt werden kann, bieten sich Methoden zur Stressreduktion oder zur Entspannung wie zum Beispiel Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Yoga oder Thai-Chi an. Betroffene lernen dabei, ihre heftige emotionale Reaktion zu kontrollieren.