KREIS: Reaktionen auf Bertelsmann-Studie
Veröffentlicht: Dienstag, 24.08.2021 15:23
Das macht vor allem Eltern im Kreis Coesfeld hellhörig: Bis zum Ende des Jahrzehnts fehlen in Deutschland voraussichtlich 230.000 Erzieherinnen in den Kitas.

Das ist das zentrale Ergebnis einer neuen Studie der Bertelsmann Stiftung.
Diskussion auf der Radio Kiepenkerl-Facebookseite im vollen Gange
André zum Beispiel wundert das Ergebnis nicht, schließlich bekämen Azubis in der klassischen Erzieher-Ausbildung kein Geld. Sophia pflichtet ihm bei: Genau das sei der Grund, warum sie sich früher gegen den Beruf entschieden hat. Karin merkt an: Immerhin gibt es mittlerweile die Praxisintegrierte Ausbildung. Da bekommen angehende Erzieherinnen Gehalt. Severine sagt: Sie als sechsfache Mutter war bisher immer zufrieden mit der Kita-Betreuung. Sie sieht aber, dass es zunehmend Probleme für Erzieherinnen gibt. Diese müssten sich um immer mehr Kinder gleichzeitig kümmern und dann auch noch stundenlang Zettelkram erledigen. Mehr Personal sei dringend nötig.
Das sagen Kita-Träger zu der Bertelsmann-Studie
Kita-Träger im Kreis Coesfeld sehen für die kommenden Jahre große Probleme. Schon jetzt ist es echt schwierig offene Stellen zu besetzen. Beim Deutschen Roten Kreuz, einem der größten Träger im Kreis, sind aktuell 30 Stellen immer noch unbesetzt. Ein Grund: Es gibt stetig neue Kita-Standorte im Kreis, aber gleichzeitig kommen nicht ausreichend Erzieherinnen nach. Ein weiteres Problem: Es gebe zu wenige Ausbilder in den Schulen für Erzieher. Bei den Kitas, die die katholische Kirche als Träger haben, sind momentan die allermeisten Stellen besetzt. Pfarrer Johannes Hammans von der Anna-Katharina-Gemeinde in Coesfeld zum Beispiel geht aber davon aus, dass sich spätestens ab dem Jahr 2026 der Fachkräftemangel besonders verschärft. Denn dann haben Eltern von Grundschulkindern einen rechtlichen Anspruch auf einen Platz in der Ganztagsbetreuung - und das ist eben auch ein Bereich, in dem Erzieherinnen arbeiten.
Was muss passieren, damit die Prognose möglichst nicht eintrifft?
Einen konkreten Vorschlag macht Matthias Menkhaus von der St. Viktor-Gemeinde in Dülmen. Die Kirchen müssten als Kita-Träger viel aktiver in den sozialen Medien sein. Dort sind schließlich fast alle junge Menschen täglich unterwegs. Auf Instagram zum Beispiel könnten Erzieherinnen in kleinen Videos ihren Berufsalltag zeigen. Johannes Hammans von der Anna-Katharina-Gemeinde in Coesfeld findet: Kita-Träger und Schulen sollten künftig stärker zusammenarbeiten, damit sich möglichst viel Nachwuchs für die Ganztagsbetreuung auf der einen und die Kitas auf der anderen Seite findet. Das Deutsche Rote Kreuz hofft, dass bald wieder Berufsmessen wie die CoeMBO in Coesfeld stattfinden. Die CoeMBO fällt in diesem Jahr aus, weil die Organisatoren das Konzept überarbeiten wollen. Andere Berufsmessen sind in den vergangenen Monaten wegen der Pandemie abgesagt worden. Solche Messen seien aber aus Sicht des DRK wichtig, um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen.
Mehr Infos zu der Studie finden Sie hier.